Samstag, 20. Februar 2010

"Wir sind ein schwaches Volk...!"

Heute ist ein seltsamer Tag!

Heute wurde mir bewusst, dass ich pleite bin.
So schnell kann es gehen …

Erst vor ein paar Monaten hatte ich genug Geld, um täglich draußen zu essen, In Clubs zu gehen oder teureren Cognac in Bars zu trinken.


Heute schaue ich in mein Portmonee und habe nur Kleingeld…
genau 5, 53 Euro!

Es hat sich einiges geändert seit dem ich Student bin und nicht mehr so oft arbeite. Besser gesagt habe ich zurzeit gar keine Arbeit und nur massenhaft Ausgaben. Ich bekomme ja wieder Geld, ich muss nur diese paar Tage überwinden.

An sich handelt es sich bei dem bis jetzt Geschriebenem um nichts Spannendes.
…wären da nicht die „zufälligen“ Ereignisse, die ich euch jetzt schildere:

Also ich gehe los und möchte nach Darmstadt fahren. Wie gewöhnlich fahre ich mit der U7 Richtung Konstablerwache um dann dort in die S-Bahn umzusteigen. Leider verpasse ich die S-Bahn und muss nun 30 Minuten auf die nächste Bahn warten…

Ich gehe hoch um die Wartezeit zu überbrücken. Ich schaue mich um erblicke zwei Menschen mit neongelben Westen. Selbst von fast zwei hundert Meter sind sie mir direkt aufgefallen. Ich frage mich, was das für Menschen wohl sind und gehe näher auf sie zu. Sie sind mir mit dem Rücken zu gewandt.

Plötzlich drehen sich die Beiden um und ich erblicke eine Frau und einen Mann. Beide sind etwa Mitte Fünfzig. Der Mann hat etwas längeres, schon graues Haar und eingefallene Wangen. Er hat eine einfache Jeans und eine helle Jacke an, darüber die Weste. Die Frau hat kürzeres dunkles Haar, eine Brille und es schien so, als fehlen ihr ein paar Zähne. Auch sie hat eine Jeans und ein dunkles Oberteil an. Darüber natürlich die neongelbe Weste. Ich schaue auf das Schild auf der Weste und erkenne ein Firmenlogo „Clean FFM“ oder so etwas in der Art steht auf dem Schild.


Dann wurde es mir klar:

Das sind die sogenannten „Ein-Euro-Jobber“ die sich Geld “ zu Ihren Arbeitslosengeld 2 (besser bekannt als „Hartz 4“)dazu verdienen „können“!

In diesem Moment wurde mir bewusst, dass es MIR noch gut geht.
Es gibt Leute, wie diese beiden Personen, die praktisch gebrandmarkt sind und durch diese blöden Westen direkt auffallen. Jeder sieht, dass es sozial schwache Menschen sind.
Menschen die in Armut leben und nun wie Sklaven jeden Job machen müssen.
Sie halten unsere Straßen sauber und kriegen dafür 1 Euro in der Stunde.
Aber sie können froh sein, dass sie überhaupt „Arbeit“ haben….
Erinnert mich irgendwie an das Dritte Reich, wo alle Juden einen Judenstern tragen sollten …

Was ist mit der Würde des Einzelnen passiert?!

Nun ja, da ich schon zu lange auf die beiden starre, schaue ich schnell weg, immer noch empört über die Art wie unser System mit der „Unterschicht“ umgeht. Ich habe noch 22 Minuten bis meine S-Bahn kommt.

Ich beschließe in den Zeitschriften-Laden zu gehen um mir die heutigen Schlagzeilen anzuschauen. „Lufthansa-Streik“, „Griechenland-Pleite“, „ Goldman-Sachs beteiligt an Griechenland-Pleite“ und noch einige Debatten über „Hartz 4“ und einen Statistik, die besagt dass „jeder Vierte Jugendliche in Deutschland in Armut lebt“.
Ist es Zufall?

Das nennt man Ironie.
Die Schlagzeilen passen zu meiner aktuellen Situation.
Zufall?

Leben wir in einer Armutsgesellschaft?
Verschwindet die Mittelschicht?

Ich schaue auf die Uhr - ich habe noch 7 Minuten.
Ich beschließe runter zu meinem Gleis zu gehen.
Als ich mit der Rolltreppe runterfahre höre ich eine laute Stimme. Jemand regt sich auf oder beschwert sich. Ich höre eine laute Männer-Stimme. Ich versuche sie zu orten.

Dann erblicke ich die Person die heftigr rumschreit. Es ist ein Mann, Mitte vierzig, er hat dunkle Jeans an und trägt eine unauffällige Jacke. In seiner Hand hält er eine Plastiktüte. Er beschwert sich über die Welt:

„…Wir lassen doch alles mit uns machen….!...Damit muss Schluss sein …Wo ist die Courage? Die Courage….?! WO IST UNSERE COURAGE….WOOOO?!“

Voller Enthusiasmus schleuderte er die Wörter heraus.

Worauf bezieht er sich?
Ist es Zufall?
Meine Finanzielle Situation, die beiden 1-Euro-Jobber, die Schlagzeilen und nun ER?

Zufall?


Weiß er auch davon?
Ist es ein Gesamtbild?
Irgendwie erinnert mich das an einen Film.

Tausende Gedanken rasen mir durch den Kopf!
Mir wird sogar etwas gruselig…

„…WIR SIND EIN SCHWACHES VOLK…!!“

Das ist das letze was ich hören kann und der Mann greifft mit der Hand in eine Mülltonne

Meine S-Bahn ist da.
Ich steige ein - immer noch in Gedanken über die letze halbe Stunde.

Was ist passiert mit unserer Gesellschaft? Was steht uns noch bevor?Die Finanzkrise, Arbeitslosigkeit, Armut in Deutschland…Es zeichnet sich ein Gesamtbild ab. Ein Gesamtbild von etwas Großem. Aber leider von nichts Gutem….


Zwei Stationen später stieg eine junge Mutter mit Ihrem Baby ein. Als sich die Türen schlossen fing das Baby an zu schreien. Es schrie so heftig dass die Mutter es einfach nicht beruhigen konnte.

Es schrie und schrie und schrie …ohne Pause.

Die ganzen Leute in der Bahn beschwerten sich schon und rollten mit den Augen. Es ging ihnen auf die Nerven. Nur ich musste grinsen. Es scheint so, als wüsste das Baby in was für einer Welt es aufwächst. Es scheint so, als ob das Baby protestiert. Protestiert gegen uns schwache Menschen.
Gegen unser System, gegen uns „schwaches Volk“ !

Aber wahrscheinlich ist doch nur Einbildung und Zufall.

….Oder doch nicht?!


(copyright by Leonid Eisenberg, kopieren bitte NUR mit Erlaubniss!)

Freitag, 22. Januar 2010

Ich veränder' die Welt ... !!!!

Ja, es klingt eingebildet aber ich kann die Welt verändern!

Aber nicht nur dass Ich es kann … JEDER kann es…

JA AUCH DU!!!

Du fragst dich WIE?

Na ganz einfach, wenn du morgen aufstehst dann… LÄCHEL!!




Ganz einfach. Einfach Lachen.
Lache aus dem Herzen freue dich auf den heutigen, schönen Tag.

Nein, das ist jetzt keine „Wie-werde-ich-glücklich-in-3-Tagen“ Anleitung, sondern was ganz konkretes.

Geh mit einem Lächeln auf den Lippen auf die Straße, lächel Leuten zu und du wirst sehen alle werden zurücklächeln. Probier es einfach aus. Du wirst die Stimmung von deinen Mitmenschen verändern und damit wirst du dein Umfeld verändern. Du wirst also ein Stück der Welt verändern, klingt doch gut, oder?!

Es ist so einfach und doch vergessen wir das oft. Wie oft sehen wir eingefrorene Fratzen auf Frankfurts Straßen? Keiner findet versteinerte Mienen sympathisch, egal wie schön der Mensch auch sein mag.

Wie oft sehen wir junge Menschen die zwanghaft versuchen „böse zu gucken“?
Haben die Menschen keinen Grund sich zu freuen? Muss man in dieser Welt „hart“ und „cool“ sein um zu bestehen? Ist das der Grund warum wir keine Emotionen zeigen wollen ?

Lachen ist ansteckend!
Gute Laune ist ansteckend!

Ein Mensch der lächelt zeigt Stärke und Selbstbewusstsein!


SMILEEEEEEEE ;))

Freitag, 1. Januar 2010

Silvester - ein Tag des Vergessens ?


Wir feiern in der Nacht des 31.Dezembers Silvester.
Das ist der letze Tag im laufenden Jahr.

Silvester ist also nur ein Phänomen, welches sich durch unsere Zeitrechnung erklärt. Nach der gregorianischen Kalender-Reform war nun der 31.Dezember der letze Tag im Jahr, nicht wie nach dem Julianischen Kalender der 24. Dezember! Der Name „Silvester“ geht auf den Papst Silvester I. zurück, der am 31. Dezember im Jahre 335 gestorben ist.


Schon Anfang Dezember beginnen dann die „was machst du eigentlich an Silvester“ Fragen.

Dann wird dir klar, dass es Zeit wird darüber nachzudenken wie und wo du feiern willst. Du beginnst sogar etwas zu planen.
Es sollte schon etwas „Großes“ oder „Besonderes „sein.

Aber warum machen wir uns eigentlich immer diesen Stress?
Ist der 31. Dezember nicht ein Tag, wie jeder andere auch?
Warum zelebrieren wir diesen einen Tag und die anderen Tage im Jahr leben wir eher bescheiden?

Die Feier geht auf einen alten germanischen Brauch zurück, bei dem mit Feuer „böse Geister“ vertrieben wurden um positiv das Neue Jahr zu beginnen!

Heute können wir auf unterschiedlicher Art feiern.
Manche fahren weg - etwa nach Paris oder Prag.
Andere reservieren sich einen Tisch in einem angesagten Club.
Wieder andere machen eine Hausparty mit Bekannten und Freunden.
Die meisten verbringen Silvester jedoch zu Hause mit der Familie an einem Tisch.

3…2…1… und um 00.00 Uhr wird dann der Sekt geöffnet und man zündet seine Feuerwerkskörper an!

Was feiern wir eigentlich an Silvester?
Den Neubeginn des Jahres?
Silvester ist dann sowas wie ein Neustart.
Oder ist Silvester doch eher ein Schlussstrich?
ich glaube, Silvester ist Endpunkt und Startpunkt zu gleich.

Wie auf der Rennstrecke, bloß weiß man nie vorher wie viele Runden man (er)leben wird…
Manche Runden fährt man schneller, manche eher langsamer. Manchmal bleibt man auf der Strecke liegen. Manchmal werden wir überrundet und manchmal überrunden wir die Anderen!

Oder ist es eher wie eine Wanderung?
Versuchen wir nicht „Alles hinter uns zu lassen“?
Versuchen wir nicht das Negative zu vergessen?
Vielleicht ist Silvester ein „Tag des Vergessens“?

2009 war immerhin ein Jahr des Krieges, Der Finanzkrise, der Schweinegrippe, der Klimaerwärmung…
schon vergessen?!

Alles soll dieses Jahr besser werden.
Warum machen wir unser Leben von einem Datum abhängig?
Wie oft hast du wichtige Schritte ins Neue Jahr verlegt?
Wir machen uns Vorsätze, setzen uns Ziele.
Sollten wir nicht eigentlich im JETZT leben?

Typische Vorsätze sind etwa:

- Mit dem Rauchen aufhören
- sich im Fitness Studio anzumelden (Im Januar immer Fitness-Boom!)
- in ein bestimmtes Land zu reisen
- Einen Partner zu finden
- einen Neuen Job zu finden…

Egal wie individuell wir uns selber sehen- WIR SIND ALLE GLEICH!!
Es sind doch immer die gleichen Bedürfnisse und Wünsche die jeder von uns hat.
Der Psychologen Abraham Maslow hat die Bedürfnisse in seiner „Bedürfnis-Pyramide“ zusammen gefasst:

1.) Physiologische Bedürfnisse (Atmen,Sex,Hunger,…)

2.) Bedürfnisse nach Schutz/Sicherheit (Job,Wohnung,…)

3.) Bedürfnisse nach Liebe/Zugehörigkeit (Freunde,Partner,..)

4.) Bedürfnisse nach Wertschätzung (Respekt,Anerkennung durch Andere)

5.) Selbstverwirklichung (Reiseziele,Hobbys,..)

Wir haben uns also Ziele gesetzt und beginnen das Jahr voller Motivation!
Nach ein paar Wochen hat man die meisten Vorsätze aber leider wieder vergessen. Man findet sich sehr schnell in alten Verhaltensmustern wieder.
Der Alltag bricht herein und die Neujahrs-Euphorie ist aufeinmal weg! Mitte des Jahres (meist im Urlaub) beginnt man sich dann wieder an seine alten Vorsätze zu erinnern und sagt sich „nächstes Jahr mach ich's besser...“!

Und so sind die Vorsätze bei den meisten Menschen Jahr für Jahr die gleichen geblieben. Im Neuen Jahr ändert sich natürlich nichts...

Warum denn auch ?

Silvester ist ein Tag wie jeder Andere auch, bloß mit übertrieben hohen Erwartungen an das neue Jahr.
Kann eine Jahreszahl, dich sich ändern auch uns einfach so verändern?

Ich glaube, wir sollten jeden Tag so sehen wie Silvester, nein, nicht so viel Alkohol trinken(!), sondern jeden Tag als gleichzeitigen End - und Startpunkt sehen.

Denn jeden Tag kann man etwas verändern.
Jeden Tag kann man sich verändern.
Jeden Tag Jeden Tag kann man das Negative „hinter sich lassen“.
Jeden Tag kann man seinem Ziel näher kommen.
Jeden Tag kann man genießen.
Jeden Tag muss man aktiv leben!


...Silvester ist also JEDEN TAG!

(Copyright by Leonid Eisenberg)

Montag, 21. Dezember 2009

Beobachtung : Morgens in Frankfurt ...

Es ist ein Montag.
Es ist ein Montagmorgen.




Es ist grade 8.43 Uhr und ich befinde mich in Frankfurt. Genauer gesagt befinde ich mich unter Frankfurt – Unten, in der Station „Konstablerwache“. Ich habe etwas Zeit, Zeit um die Woche langsam angehen zu lassen. Meine Bahn kommt erst um 9.22 Uhr.

Ich bemerke ein Café, welches ich noch nie dort unten wahrgenommen habe. Wahrscheinlich war ich einfach immer zu schnell weg, wahrscheinlich wollte ich auch von hier schnell weggehen.

Warum sollte man denn auch hier gerne sein?

Es ist 8.46 Uhr und ich lasse mich hier nieder, mitten auf einem Stuhl unten bei der „Konsti“. Ich bestelle einem Kaffee. Einen Kaffee - schwarz, ohne Milch und ohne Zucker. Ich bin noch etwas müde.

Mein Kaffee kommt sofort, er dampft und riecht stark nach Bohne. Genau das richtige am Montagmorgen. Ich gönne mir einen Schluck und der Intensiv-Herbe Geschmack umspielt meinen Gaumen. Es ist 8.48 und ich lehne mich zurück. Ich schaue mich um …

Komisch, aus diesem Blickwinkel habe ich die „Konsti“ noch nie gesehen. Ich sehe den Obst-und Gemüse Händler, der gut gelaunt seine Waren anbietet. Direkt neben mir befindet sich die „U-Backstation“, eine Selbstbedienungs-Bäckerei. Ich sehe eine kleine Menschen Schlange von etwa 8-9 Personen, die sich für den Morgen rüstet. Ein Brötchen und einen coffe to go, ein Laugenbrezel und ein coffe to go, eine Käse-Schinken-Stange und … natürlich einen coffe to go!

Ich nehme noch einen Schluck von meinem Kaffee und schaue auf die Uhr. Es ist 8.53 Uhr.

Ich schaue mich um und bemerke, dass hier ein ganzes „Business“ stattfindet.
Ein ganzes Business um die Leute „fit für den Morgen“ zu machen. Ich sehe Bäckereien, ein Café, Zeitungsverkäufer und selbst der Obst-und-Gemüse Händler verkauft seine „Vitamin Drinks“ für den Morgen. Der Morgen scheint die Umsatzstärkste Zeit hier zu sein. Interessant, denke ich mir und nehme einen größeren Schluck von meinem Kaffee. Ich spüre wie mein Herz anfängt schneller zu schlagen, ich merke wie das Koffein meinen Herzschlag beschleunigt und das Blut in meine Gefäße pumpt. Mir wird warm!

Es ist 8.59 Uhr.
Ich lausche der Geräuschkulisse. Erstaunlicherweise ist es nicht so laut wie man denken würde. Man hört Frauenschuhe „tik-tik-tik...“ ,man hört das Rascheln der Papiertüten von der Bäckerei, man hört wie die U-Bahn ein-und abfährt, man hört die Rolltreppe und man hört dumpfes Gemurmel.


Es ist 9.02 Uhr
Ich nehme noch einen Schluck Kaffee, der langsam anfängt zu wirken. Ich bin nicht mehr müde.

Plötzlich wird es laut, wie eine Welle, die über einen schwappt: eine Gruppe Schüler, etwa 14-15 Jahre alt, kommt die Rolltreppe hoch. Man hört Gelächter, Geschrei und Handymusik. Ich sehe wie sich einige Jungs zum Spaß schubsen, wie ein Junge ein Mädchen hinterher rennt, wie einer dem anderen die Mütze vom Kopf reißt und dabei rückwärts flüchtet.

Dann ist es wieder vorbei.
Ruhe.

Ich kann hören wie die Tassen klirren, wie die Tabletts von der SB-Bäckerei gestapelt werden, ich höre wie eine Zeitung umgeschlagen wird, ich höre das Mahlen der Kaffemaschine, ich höre wie die Kasse auf –und zu geht und wieder höre ich die Stöckelschuhe einer Frau, die hart auf den Betonbeton auftritt.

Ich rieche Kaffee und den süßlichen Duft von frischen Brötchen, die sich mit dem typischen „U-Bahn Geruch“ vermischen. Ich spüre einen leichten Windzug, eine U-Bahn fährt grade ein.

Ich nehme noch eine Schluck vom - mittlerweile lauwarmen- Kaffee. Es ist nun 09.08 Uhr.

Es ist wie eine Welle. Ich erkenne einen Rhythmus. Mal kommen ganz viele Menschen hoch – es sind etwa 100-130, und dann wird es ganz kurz laut. Einen Augenblick später sind vielleicht grade mal 10 Menschen auf der B-Ebene unterwegs und man kann jedes einzelne Geräusch wahrnehmen. Dann wieder Ansturm, dann Ruhe, Ansturm, Ruhe , …

Ich sehe Leute die in Hektik sind, Menschen mit Zeitungen unter Arm und einem Pappbecher in der Hand. Ich sehe Männer und Frauen die grade, zielgerichtet und schnell voran schreiten. Ich sehe Jugendliche die anfangen zu rennen. Ich sehe erwachsene Männer, Mitte Vierzig mit weißen IPod Kopfhörern. Ich sehe Personen, die alle ähnlich angezogen sind. Dunkelgraue oder Schwarze Mäntel, Jeans und oft haben Männer kleine Reisekoffer auf Rädern dabei. Die Menschen scheinen keine Zeit mehr zu haben. Keine Zeit um in Ruhe zu frühstücken. Keine Zeit um in Ruhe Kaffee zu trinken. Keine Zeit um gemütlich die Zeitung zu lesen. Die Menschen versuchen immer mehr Dinge in einer immer kürzeren Zeit zu erledigen. So sieht man hetzende Menschen, die gleichzeitig Essen, Kaffee trinken, Musik hören und dabei hin und wieder auf die Schlagzeile ihrer Zeitung starren.


Haben die Neuerungen wirklich dazu beigetragen, dass wir mehr Zeit haben? Schmeckt ein Kaffee aus dem Pappbecher besser als aus der Tasse?

Warum herrscht morgens immer so eine Hektik?
Morgens sind die meisten Menschen alleine. Egal ob sie sonst auch eher Einzelgänger sind oder nicht. Kann es sein, dass sich die Menschen am Morgen ablenken wollen? Kann es sein, dass sie sich von ihrer Einsamkeit ablenken wollen? Ablenken mithilfe von Musik und Zeitung, Mithilfe von Essen und Kaffe?

Wollen wir die Arbeit, die Schule, die Uni oder sonst was schnell erreichen weil wir uns in Wirklichkeit nach Sozialer Anerkennung sehnen?

Eigentlich könnte man doch die halbe Stunde am Morgen gut alleine genießen, mal über sich nachdenken. Wann Hast du das letze Mal deinen Herzschlag bewusst wahrgenommen? Wann hast du das letze Mal deinen Atem intensiv gespürt? Wann hast du das letze Mal morgens an der B-Ebene einen Kaffee in Ruhe getrunken?

Es ist 9.19 Uhr. Ich stehe auf und zahle.
Ich muss mich beeilen…ich komme zu spät….

Montag, 2. November 2009

Kommentar: Halloween in Frankfurt ?!

Hat man am vergangenen Wochenende geschaut welche Events und Partys stattfinden, so hat man fast ausschließlich Halloween Partys gesehen. Ich musste am 31. Oktober 2009 selber in einem Cafe arbeiten und gegen Feierabend (also etwa 18.00h) kamen verkleidete 10-14 Jährige Kinder mit dem Spruch: „Süßes sonst gibt’s Saures!“

An sich ist es ja niedlich - es gibt noch einen Feiertag mehr für die Kinder. Doch warum feiert man Halloween in Deutschland (Europa)? Laut Wikipedia kam Halloween ursprünglich aus Irland. Irische Einwanderer haben dieses Fest nach USA gebracht und verbreitet. Der genaue Ursprung ist nicht wirklich eindeutig geklärt, aber man geht von einem keltischen Brauch aus.

Nun ja, in USA wurde dann dieses (wie jedes andere Fest) mit der Zeit kommerzialisiert und wieder zurück nach Europa (und nach Frankfurt) gebracht. Ich behaupte durch amerikanische Fernsehserien der 90er wie Simpsons, Alle unter einem Dach oder auch Roseanne wurden wir manipuliert. Wir wollten auch dieses tolle Fest Halloween feiern. Im TV hatten die Menschen ja schließlich Spaß daran gehabt und da wir Europäer (besonders aber die Deutschen) alles Amerikanische nachmachen müssen, war es nur eine Frage der Zeit bis auch dieser „Brauch“ von uns gefeiert wird.

Nur damit Ihr mich richtig versteht: Ich habe nichts dagegen wenn Menschen Feste feiern und einfach Spaß haben. Allerdings verstehe ich nicht, warum wir alles nachmachen müssen? Ich verstehe nicht, warum wir uns so leicht zu Konsumenten machen lassen? Ich versteh nicht, warum wir wegen einem Tag Kostüme kaufen, Kürbisse ausschneiden und unsere Kinder auf Süßigkeiten Jagd schicken?

Wir lassen uns verblenden und geben unnötig viel Geld aus für die Dinge wie Plastik Skelette und billige Masken. Mir kommt es vor, dass es jedes Jahr schlimmer wird.

Aber ich gebe zu: Es ist schwer sich diesem Feiertag zu entziehen!

Nachts in den Discotheken „Halloween Specials“ oder „Monster Night“, Abends verkleidete Kinder und im Fernseher sieht man auch viele Halloween Sendungen oder Horror Filme. Große Kaufhäuser dekorierten sogar ihre Schaufenster mit Halloween Artikeln. Mehr Kommerz (außer natürlich der Coca-Cola-Rote „Santa Claus“) geht fast nicht mehr! Ach ja, und am nächsten Tag i durfte man in den Nachrichten sehen, wie die „Obama-Familie“ Halloween gefeiert hat… SUPER!!

Ich finde es, gibt genug Gründe zu feiern und auch genug Gründe um Geld auszugeben, einen neuen Feiertag brauchen wir nicht!

Freitag, 23. Oktober 2009

Kommentar : Nacht der Clubs 2009


Heute, am 23.Oktober 2009, war es also wiedermal so weit. Die jährliche „Nacht der Clubs“ findet in Frankfurt statt. Es handelt sich hierbei um ein Event welcher seit 2001 einmal im Jahr stattfindet. Die Idee dahinter ist gleichermaßen simpel wie auch unrealistisch. Man zahlt einmal Eintritt und kann in viele verschiedene Clubs und Diskotheken eintreten. Dieses mal waren es 22 verschiedene Locations. Ich habe beschlossen nicht an dieser Massenveranstaltung teilzunehmen, weil ich bisher immer enttäuscht wurde.


Es fängt bei der Idee an. Man hat theoretisch die Möglichkeit viele Orte zu besuchen - allerdings geht dies rein rechnerisch gar nicht auf :

von 22.00 bis 4.00 Uhr,= 6 Stunden, = 360 Minuten und insgesamt 22 Clubs
360 Minuten / 22 Clubs = 16,36 Minuten/Club

Nun , jetzt kann man zurecht sagen, dass wohl keiner ernsthaft vorhatte wirklich ALLE Clubs zu besuchen. Das ist wohl wahr und realistisch gesehen hat man sich dann vorgenommen zumindest 3 und maximal 5 Clubs in dieser Nacht zu besuchen. Aber genau hier fängt das Problem an. Für welchen Nachtclub entscheide ich mich? Und da wir Menschen bekanntlich Gewohnheitstiere sind, entscheiden wir uns alle schön brav für diejenigen Tanzschuppen, die wir sowieso regelmäßig aufsuchen. Das ist wirklich schade, denn eigentlich wäre genau diese Nacht optimal dafür geeignet mal etwas Neues auszuprobieren. Aber stattdessen schöne, lange Schlangen an Lokalitäten die auch ansonsten gut besucht sind.

Vorm Walden standen etwa 150 Leute, die alle zu erfrieren schienen und sich einige zum Aufwärmen gemixten Alkohol aus Plastikflaschen zuführten.Vorm Velvet Club und Monza musste man mit mindestens 20 min Wartezeit rechnen. Weiter geht’s zum Living XXL .(ca. 30 min Wartezeit) Vom Instrument des Einlass-Stopps wurde von den Türstehern gnadenlos Gebrauch gemacht. Nun kann man sich vorstellen wie es wohl drinnen aussah und dass es dort nicht besonders viel Freiraum zum Tanzen gab brauch ich nicht noch extra zu erwähnen.Die armen, kleinen Mädels die sich zu leicht angezogen haben liegen Jetzt bestimmt mit 'ner Nierenentzündung im Bett ! (Grüße an euch ;))

Etwa 1 Kilometer weiter westlich war dagegen die relativ neue „SKY Lounge“ ziemlich leer. Auch im Rough Diamond und im Golden Gate herschte gegen 00.15 immer noch toten Stille. Selbstverständlich schreckt das Milieu viele Frankfurter davon ab sich diese Lokalitäten näher anzuschauen - aber gerade solche Events sollten doch zu etwas Neuem einladen. Bezahlt hat man ja theoretisch trotzdem dafür.

Überhaupt frage ich mich, was denn etablierte, gut besuchte Diskotheken davon haben bei diesem Event Jahr für Jahr mit zumachen? Soviel Umsatz kann es nicht abwerfen, immerhin fällt das Eintrittsgeld ja (fast) weg und man bedenken, dass auch das Personal ab einer gewissen Menschen Menge nicht mehr mit Getränken nachkommen kann. Im Schnitt trinkt dann jeder Gast ein Getränk im Wert von 6 Euro. Insgesamt kann man sagen, dass es dieses Mal nicht sooo gut besucht worden war wie die letzten paar Jahre.

Clubs, die sowieso recht bekannt sind und häufig betreten werden, haben den meisten Nutzen von solchen Veranstaltungen. Gerade kleinere, neue oder aber einfach unbekanntere Nachtclubs haben am Wenigsten davon. Sie dienen häufig nur als Auffangbecken für gestrandete Partypeople, die sonst nirgendwo mehr rein kommen können weil es einfach viel zu voll ist! Frankfurt muss sich einfach mal trauen etwas NEUES auszuprobieren!!

(Auch wenn es nur diese eine Nacht lang ist)



Donnerstag, 22. Oktober 2009

Osthafen


Dem sog. "Osthafen" in Frankfurt wird kaum Beachtung geschenkt.
Die Menschen wissen einfach nichts über diesen (ehemals) wichtigen Umschlagplatz. Der Hafen wurde um etwa 1910 gebaut und hat insgesamt 4 Becken. Seit etwa 20 Jahren wird das gesamte Gebiet langsam in ein Büro - und teilweise in ein Wohngebiet umgebaut. (Ostend) Ich finde das Industriegebiet hat einen gewissen Charme und will nicht so recht zu Frankfurt passen.

Sobald man die Honselbrücke überquert hat und sich auf der Franziusstrasse befindet, ist es aufeinmal ziemlich ruhig für Frankfurter Verhältnisse. Man sieht kaum normale Passanten. Überall Lagerhallen und Silo-Ähnliche Gebilde. Das ist Großstadt-Romantik mal anders.

Ich hab einpaar Fotos geschossen um paar Eindrücke zu haben:





(Fotos by Leonidas 22.04 2009)